Einführung des magnetischen Zapfens
Mit dieser Erfindung hatte Breguet nicht nur die negativen Auswirkungen des Magnetismus in einer mechanischen Uhr unter Kontrolle, sondern konnte diese auch nutzen, um das Schwenken, die Rotation und die Stabilität der Unruhachse zu verbessern.
DIE MAGNETISCH GELAGERTEN UNRUHZAPFEN
Mit dem Patent für die magnetisch gelagerten Unruhzapfen vom 9. November 2010 erklimmt Breguet die nächste evolutionäre Stufe der Uhrmacherkunst: Die Manufaktur nutzt die magnetische Kraft, um die Ganggenauigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Zeitmesser zu steigern. Die Tragweite dieser Neuerung wird möglicherweise erst in mehreren Jahren zu ermessen sein.
Bei der Entwicklung der magnetisch gelagerten Unruhzapfen haben sich die Ingenieure und Uhrmacher der Manufaktur Breguet nicht nur damit begnügt, die negativen Auswirkungen von Magnetfeldern im mechanischen Uhrwerk aufzuheben. Es ist ihnen vielmehr gelungen, die Reibung, Rotation und Stabilisierung der Unruhwelle spürbar zu verbessern. Mit dem Einsatz besonders starker Magnete beidseits der Unruhwelle hat Breguet ein dynamisch stabiles System entwickelt, das sich nach Erschütterungen selbsttätig wieder korrigiert und zentriert.
Die Lagerung der Unruh besteht aus zwei Magneten, die hinter den Rubin-Lagersteinen, und einem Karbonstahlstab für die Unruhwelle plaziert sind. Da der eine dieser beiden Magnete stärker ist als der andere, bleibt die Unruhwelle in ständigem Kontakt mit dem zifferblattseitigen Rubinlager und wirkt so wie aufgehängt.
EINE STABILERE UNRUHWELLE
Das Phänomen der magnetischen Induktion generiert zahlreiche Vorteile für den Gang des Uhrwerks: Da die Unruhwelle in einem Magnetfeld plaziert ist, wird sie nach Erschütterungen sofort wieder in ihre optimale Position zurückgeführt.
Weil die Reibung der Unruhzapfen in den Lagern weit schwächer ist als bei einer herkömmlichen Unruhwelle – vor allem in der vertikalen Position –, sind auch die Leistungen der Unruh höher. Dank dieser „künstlichen Erdanziehungskraft“ sind die Bedingungen der Reibung und Drehung der Unruhzapfen ständig gleich, und das System wirkt damit als Stoßsicherung ( pare-chute ). Die Breguet Classique Chronométrie verfügt deshalb über eine außergewöhnliche durchschnittliche Ganggenauigkeit mit Abweichungen von nur –1 bis +3 Sekunden pro Tag. Die erforderlichen Anziehungskräfte für den optimalen Gang des Mechanismus können höchst präzise berechnet werden.